11.10.2011 Kerwe Bericht (Umzug)
Lebende Kegel und das Papa-Mobil Kerwe: Der Umzug in Fahrenbach ist einmal mehr ein bunter Lindwurm, dessen Gruppen aktuelles Geschehen karikieren Buddhas, Stars und Großwildjäger gaben sich am Sonntag im beschaulichen Fahrenbach die Ehre. Am traditionellen Kerweumzug waren in diesem Jahr rund 30 Motivwagen und Fußgruppen beteiligt, die sich bei Bilderbuchwetter durch die Straßen des Fürther Ortsteils schlängelten. Abschließender Höhepunkt war die Kerwepredigt, die Kerwepfarrer Lukas Heinz (23) vom Fenster der Sporthalle aus hielt. Bereits eine gute Stunde vor dem offiziellen Startschuss herrschte ein kunterbuntes Treiben im Kreuzungsbereich zwischen Rimbacher Weg und der Straße „Im Heimgarten“. Dort sammelten sich am Sonntagnachmittag nämlich die Teilnehmer, die den Umzug mit viel Witz und Kreativität bereichern sollten. Themen, die in den vergangenen Monaten das Lokal- oder Weltgeschehen prägten, wurden munter auf die Schippe genommen. „Nicht zu warm und nicht zu kalt“, stellte Dirk Klein, der am Wochenende zum ersten Mal als Organisator des Kerweumzugs in seinem Heimatort fungierte, mit zufriedenem Blick gen Himmel fest. Der Wettergott scheint den Odenwäldern in diesem Jahr hold zu sein: Auch dem Lindwurm zu Fahrenbach blieben witterungsbedingte Unannehmlichkeiten erspart; es blieb trocken. Ab und zu lächelte auch die Oktobersonne auf die Teilnehmer des Kerweumzugs herab. Es blieb nicht das einzige Lächeln beziehungsweise Lachen an diesem Nachmittag, denn was die Verantwortlichen auf die Beine gestellt hatten, war einmal mehr enorm: Die 30 Zugnummern begaben sich um Punkt 14 Uhr an den Start. Vorneweg legten sich die Jüngsten, die „Fahmescher Kerwepolizei“, in die Kurve. In Reichweite der Kinder, die auf allen erdenklichen Zweirädern und Go-Karts durch die Ortsmitte rollten, lauerten die „Kerwe-Viren“. Von dieser attraktiven Fußgruppe ging am Sonntag wohl die größte Ansteckungsgefahr aus, denn hier war gute Laune gratis zu haben: Die Mädels verteilten einen bunten Trank an die Zuschauer, der die Eigenschaft hatte, heitere Zustände schnell auf die Spitze zu treiben. Der örtliche Kegelverein machte seinem Namen ebenfalls alle Ehre, da seine Mitglieder eine Art menschliches Bowling-Match absolvierten: Einige hatten sich als lebende Kegel verkleidet und ließen sich, nachdem man sie mit einem Riesen-Plastik-Ball „abgeräumt“ hatte, von einem Kran in den blauen Himmel hieven. Und weil es sich herumgesprochen hat, dass es sich in Fahrenbach gut feiern lässt, legte auch eine Delegation grüngesichtiger Marsmännchen mit ihrem UFO eine spontane Bruchlandung im Odenwald hin. Am Wochenende gab sich in Fahrenbach aber noch weit mehr Prominenz die Klinke in die Hand. Einen Segen „von ganz oben“ erteilte ein Papst-Klon in seinem „Papa-Mobil“, begleitet von der Schweizer Garde und einem Kardinal, der Gemeinde zu Fahrenbach. Der Kerweumzug entwickelte sich geradezu zu einem echten Treffen der Weltreligionen, denn auch Buddhas Jünger aus dem Odenwald begaben sich auf den Weg und erheiterten mit ihren ganz speziellen Mantras die Zaungäste. Dass es sich beim diesjährigen Kerweumzug um ein buntes Konglomerat aus Vereinen und Privatinitiativen handelte, trug zur Bereicherung der Veranstaltung bei. So feierten die Turnerfrauen ihr vierzigjähriges Jubiläum mit einem Motivwagen, auf dem sich ein paar als Frauen verkleidete Männer tummelten und amüsante Trockenübungen vollführten. In ihrer rosafarbenen „Lounge“ ließ sich noch so ein männliches Double, in diesem Fall von TV-Sternchen Daniela Katzenberger, durch die Gassen chauffieren. Aus Hammelbach gaben sich die „Großwildjäger“ im Hatari-Stil die Ehre, stellten mit Fangschlingen den zweibeinigen „Viechern“ am Rand der Umzugsroute nach. Einen feschen Abschied von der Badesaison feierten die „Syngromschwimmer“ mit ihrer Performance. Den mit Abstand größten Motivwagen widmeten die Aktiven vom Ski-Club Fahrenbach der „Griechenlandkrise“ mit Wein, Tanz und Schokoladen-Euros. Nach einer knappen Stunde löste sich der Kerweumzug auf, und das Publikum begab sich zur Sporthalle des SV Fahrenbach, wo Kerwepfarrer Lukas Heinz von einem geschmückten Fenster aus die Kerwepredigt hielt. Zusammen mit seinem Mundschenk Andreas Kittel (23) und – eine lokale Besonderheit – Butler Simon Deckert (24) stand Heinz zum ersten Mal in der Verantwortung, das örtliche Geschehen der vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen. Amüsante Höhepunkte, das wurde schnell klar, gab es viele: Ob „verendete“ Lampen in der Apfelweinstraße, Pimpfen-Terror im Kindergarten oder gar explodierende Geschirrspülmaschinen – in Fahrenbach war seit der Kerwe 2010 wieder richtig viel los. Und in diesem Sinne werden die Kerweverantwortlichen auch in den nächsten zwölf Monaten gewissenhaft Protokoll führen, um 2012 die kühnsten Storys wieder unters Kerwe-Volk zu bringen. Quelle: echo-online.de