Fahrenbach. Die Fahrenbacher haben sich noch einmal einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Das nächste Wort hat die Fürther Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am Dienstag, 21. März, um 19.30 Uhr. Dabei geht es um Bauleitplanungen der Gemeinde Fürth, um „Änderung des Flächennutzungsplans sowie Bebauungsplan Zwischen Waldstraße und Am Lerchenberg sowie Sauerwiesenstraße in der Gemarkung Fahrenbach.“

Es geht um den Aufstellungsbeschluss und damit um die Eröffnung des Verfahrens, dem noch mindestens zwei Offenlegungen mit frühzeitiger und förmlicher Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange (TöB) folgen werden. Im bisher in der Diskussion eher wenig umstrittenen Teilbereich I, südlich der Waldstraße und nordöstlich der Straße Am Lerchenberg, soll der Bau einer Verbindungsstraße und die Ausweisung von 15 Bauplätzen ermöglicht werden.

Im Teilbereich II – in der Sauerwiesenstraße – wird von den Eigentümern auf zwei Grundstücken eine Bebauung in der zweiten Reihe gewünscht. Dazu wurden Bauvoranfragen gestellt. Dagegen gründete sich eine Interessengemeinschaft „Der Fahrenbach“, die jetzt zu einem Informationsabend Ortsbeiräte, Gemeindevertreter, Bürgermeister und Bürger eingeladen hatte, um noch einmal alle ihre Einwände und Bedenken vorzubringen. Ihre Maximalforderung an die jetzt gefragten Entscheidungsträger in der Gemeindevertretung lautet: „Trennung der beiden Teilbereiche I und II und Ablehnung des Teilbereiches II“.

Kritikpunkt: Zusammenlegung

Hauptredner neben Moderator Peter Blatt und Dr. Herbert Gasser war Peter Jäger. Er hielt einen strukturierten eindreiviertelstündigen Vortrag in Form einer Präsentation mit Bildern, Karten, Grafiken, Luftaufnahmen. Dabei führte er noch einmal die geschichtliche Entwicklung und aus seiner Sicht alle Gegenargumente und K.-o.-Kriterien gegen die Bebauung in der Sauerwiesenstraße auf. Das reicht von Bebauung im Außenbereich, in einem Grüngürtel, die Überschneidung mit einem FFH-Schutzgebiet über die Hochwassergefahr, die bereits jetzt überlastete Kanalisation in Fahrenbach, die Blockade der Frischluftzufuhr, den Artenschutz bis hin zu der Zusammenlegung zweier Teilbereiche, die 400 Meter räumlich voneinander getrennt sind. Diese Zusammenlegung hat für ihn ein „Gschmäggle“.

Er verwies ferner auf die Gültigkeit der von ihm und den Kollegen der Interessengemeinschaft initiierten Unterschriftenaktion, wonach 100 der 105 befragten Personen aus der Wasser-, Sauerwiesenstraße und Waldstraße unterschrieben hätten. Auch musste sich der Ortsbeirat heftige Kritik gefallen lassen, der in seiner jüngsten Sitzung (wie berichtet) mit großer Mehrheit der Gemeindevertretung den Aufstellungsbeschluss empfohlen hat, mit der Prämisse, bei der Offenlegung wieder gehört zu werden. Damit missachtete der Ortsbeirat eine Forderung der IG. Für Peter Jäger hat der Ortsbeirat damit auch den Willen seiner Wähler missachtet.

Namen und Mitschnitte

Der eigenen IG stellte er dagegen ein Zeugnis „vorbildlichen Verhaltens im Sinne der Teilhabe in einer Demokratie aus“. Dabei nannte er Namen von allen, die mit dem Verfahren zu tun haben, die sich bisher zu Wort gemeldet haben oder die sich dazu genötigt sahen, von Mandatsträgern und Verwaltungsmitarbeitern und von den Bauwilligen. Für den Vortrag wurde unter anderem mit Mitschnitten bisheriger Redebeiträge gearbeitet. Es wurden sogar in Form von Stammbäumen Verwandtschaftsverhältnisse von Ortsbeiräten und Bauwilligen aufgezeigt.

Die Fahrenbacher und alle Beteiligten dürfen sich in ihrem Tun, Handeln und ihren Äußerungen sehr gut beobachtet fühlen. Ein Bürger unterbrach und sagte: „Jetzt wird es mir zu persönlich. Ich bitte, auf die sachliche Ebene zurückzukehren.“ Der in dem Vortrag mehrfach erwähnte Klaus Lannert, Baufachmann der CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung, sagte in Richtung Peter Jäger: „Sie verwechseln heute Abend einiges und Sie bewegen sich auf einer Grenzlinie.“

In einem kleinen Gegenreferat machte der Bauwillige Dr. Wolfgang Androsch noch einmal seine Sicht der Dinge klar. Er erwähnte wie schon in der Ortsbeiratssitzung die enorme Biomasse, die seine Familie in Form von 100 Sträuchern, Laubbäumen und Nadelhölzern auf seinem Grundstück aufgebaut hat. Er sehe somit dem Verfahren gelassen entgegen, zumal in dem geplanten, von seinen Ausmaßen her relativ kleinen Neubau das Dachflächenwasser in einen Teich mit Schilfgürtel umgeleitet werde. Das angesprochene Thema Artenschutz sei zudem erst durch die Naturierungsmaßnahmen seiner Familie von Relevanz: „Vorher war hier buchstäblich eine Sauerwiese.“

Mit Martin Arnold verlas ein Angehöriger der Familie des anderen Bauwilligen ein Statement, in dem für das klare Votum des Ortsbeirates gedankt wird. Er und die anderen Unterzeichner hätten volles Vertrauen in das Verfahren, in dem Fachleute und Träger öffentliche Belange die Anliegen „bestimmt fair und objektiv“ beurteilen würden. mk 


Das nächste Wort zu den Bauleitplanungen in Fahrenbach (Waldstraße/Lerchenberg sowie Sauerwiesenstraße) hat die Fürther Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am Dienstag, 21. März, um 19.30 Uhr im Rathaus.

Hier soll der Aufstellungsbeschluss, die Eröffnung des mindestens dreistufigen Verfahrens erfolgen.

Bürgermeister Volker Oehlenschläger und der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Rainer Gemmel, versuchten bei dem Info-Abend in Fahrenbach noch einmal auf die gesetzlichen Vorschriften des Verfahrens mit Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange hinzuweisen.

In einer ersten Offenlage kommt es zu einer frühzeitigen Beteiligung beider Gruppen. In einer zweiten Offenlage nach eventueller Einarbeitung der Einwände und Anregungen kommt es zu einer förmlichen Beteiligung.

Erst nach erneuter Abwägung kann der Satzungsbeschluss erfolgen.

Der Ortsbeirat hat diese rechtmäßige Vorgehensweise verstanden und wird bei den Offenlegungen erneut gehört werden.

Immer wieder weisen Mandatsträger darauf hin, dass es erst Sinn macht, über weiteres Vorgehen zu beraten, wenn Beurteilungen, Einwände und Anregungen von Fachbehörden und Naturschutzverbänden auch bekannt sind.

In Fahrenbach war die Besonderheit, dass der Ortsbeirat dazu bereits vor dem Aufstellungsbeschluss durch die Gemeindevertretung getagt hat.

Die Gemeindevertretung ist damit einem Antrag des Fahrenbacher Gemeindevertreters und Ortsbeirat Thomas Unrath gefolgt.

Bürgermeister Oehlenschläger ergänzte bei der Info-Sitzung, dass der Ortsbeirat noch gar nicht über Unterlagen verfügen dürfe. Diese würden ihm erst bei der Offenlage, bei der Beteiligung der Öffentlichkeit, zur Verfügung gestellt.

 
Quelle: wnoz.de